NABU-Jahreskahnfahrt

Am 04.09.2022 trafen sich einige Mitglieder des NABU-Lübben, sowie Christiane Schröder, die Geschäftsführerin des NABU Brandenburg, die vom Vorstand Arnulf Weingardt zu dieser Kahnfahrt eingeladen wurde, am Spreewaldhafen Neu Zauche.

 

Mit Ulrich Wolff von www.spreewaldkahnfahrten-wolff.de hatten wir einen netten Fährmann, der uns mit Anekdoten & Lyrik aus dem Spreewald, wie „Eine Kahnfahrt nach altem Brauche erlebt man freudig ab Neu Zauche“ die Fahrt angenehm gestaltete.

 

Hauptaugenmerk war nach der Debatte der damals noch potentiellen Wildnisgebiete im Bereich des Forsthaus Schützenhaus, die Begutachtung der seit einigen Jahren stark durch Erlen-Phytophtora geschädigten Wälder am Nordfließ. Dieser Pilz, der seit nunmehr seit fast 3 Jahrzehnten im Spreewald verstärkt auftritt, findet in den monotonen Erlenreinbeständen bei gleichzeitig hohen Wasserständen die eine Übertragung begünstigen, perfekte Lebensbedingungen & kann dann punktuell zu drastischen Verlusten von Schwarzerlen führen.

 

Nicht alle Personen auf dem Kahn kannten die Standorte & hatten nach der teils drastischen Darstellung einer Petition zum Erhalt des Weltkulturerbes‘ schon mit dem Schlimmsten gerechnet.
Allerdings war der gemeinschaftliche Eindruck beim Erreichen der Flächen ein ganz anderer, nämlich ein Positiver. Denn nicht nur das die abgestorbenen Erlenstümpfe kaum mehr sichtbar waren, da die Sukzession in Form von kräftigen jungen Ulmen, Birken, einigen Eichen, Eschen & natürlich auch Schwarzerlen in seinem kräftigen Grün absolut vorherrschend waren, sondern auch die Stille, die zuvor in den monotonen Erlen-Hochwald-Zonen herrschte, wechselte sofort in einen vielstimmigen Chor von Vogelgesängen. Goldammer, Zilpzalp, Zaunkönig, Gimpel & Mittel- wie Buntspechte zeigten mit ihrer Anwesenheit sofort, welcher Lebensraum ihnen mehr zusagt.

 

Nach dem Start auf dem Nordfließ, ging die Fahrt dann bei wunderbarstem ruhigen & warmen Wetter, über den Peterkanal, der Krummen Mutnitza, dem Dittmar-Kanal, der Polenzoa, dem Saukanal & abermals dem Nordfließ, wieder zurück zum Hafen.
Kaffee & Kuchen, sowie nette Gespräche untereinander, Anekdoten aus dem Spreewald, aber auch nachdenklich, ruhige Minuten auf dem Kahn, machten unser jährliches Treffen auf dem Wasser, zu einem rundherum gelungenen Ausflug, der immer viel zu schnell zu Ende geht.

 

Hoffen wir, dass wir auch in den nächsten Jahren noch an den Wildnisflächen-ohne-Etikett vorbeifahren & ihr kraftvolles Aufwachsen bewundern können, welches so ganz ohne menschliche Hilfe geschieht & damit nur die stärksten & widerstandsfähigsten Gehölze den Wettlauf gewinnen & damit einen zukunftsfähigen Wald bilden werden, der hoffentlich auch nach dem angekündigten Wegfall der Sumpfungswasser der Tagebaue, der aktuell 40-70% des Volumens des Spreewassers ausmacht, Bestand haben wird. Dieser Wasserverlust bedroht den Tourismus & die Artenvielfalt unseres Spreewaldes weit mehr, als einigen aktuell bewusst ist & war auch Gesprächsstoff während unserer Fahrt. Der NABU-Lübben wird sich auch weiterhin dafür einsetzen, dass dieses Thema präsent & der Fokus darauf gerichtet bleibt.